Curious and Catcat

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20. März 2018

Mein Kind wählt sein Outfit selbst. Ein Blick hinter die Kulissen.

Seit Ellinor laufen kann, also seit sie 11 Monate alt ist, hat sie auch einen eigenen Kleiderschrank. Damit meine ich nicht einen Schrank, wo ihre Kleidung drin ist. Den hat wohl jedes Kind. Ich meine einen Kleiderschrank für sie (statt für die Eltern), der vollständig für sie zugänglich ist, in dem sie selbstständig Ordnung halten kann, und wo sie sich jeden Morgen ihr Outfit selbst aussuchen kann.

Denn mein Kind wählt sein Outfit selbst.

Und ja, das funktioniert! Und es lohnt sich! Deshalb möchte ich euch heute ein wenig darüber erzählen, wie der Kleiderschrank aufgebaut ist, wie unser Morgen inklusive dem Anziehen aussieht, und welche Vorbereitungen notwendig sind. Denn Vorbereitung ist alles.


Ein kleinkindfreundlicher Kleiderschrank

Ich wurde ja immer belächelt, wenn ich erzählte, dass mein Kind sich morgens beim Anziehen einen Body aussuchen durfte, und abends einen Strampler. Damals war das Kind vielleicht 5-6 Monate alt. Und ja, vielleicht kann ein Baby mit 5 Monaten noch keine "echte" Entscheidung treffen. Vielleicht kann es noch gar nicht entscheiden, welcher Body schöner aussieht oder auf welchen Body es gerade mehr Lust hat. Vielleicht ist die Wahl vollkommen willkürlich. Aber es ist eine Wahl! Es ist Kommunikation und Miteinbeziehung und das Recht mitzuentscheiden über Angelegenheiten, die den eigenen Körper betreffen. Auf welcher Ebene auch immer. Und ich finde das so so wichtig! Babys wie Menschen zu behandeln, meine ich. Nicht wie Puppen. Oder dressierte Äffchen. Und entschuldigt, wenn das jetzt zu dramatisch klingt, aber ich habe das an meinem eigenen Kind erlebt, und ich finde es einfach respektlos. Und ich bin mir absolut sicher, dass schon kleine Babys merken, ob man sie mit Respekt behandelt, oder wie ein kleines unfähiges Dummerchen, das doch noch gar nichts versteht und nichts kann, außer auf Kommando lächeln bitteschön.
Aber zurück zum Thema.
Als Ellinor 11 Monate alt war, zogen wir aus unserem Schlafzimmer aus und verwandelten es in ein Kinderzimmer. Dass das Kind einen eigenen Kleiderschrank bekommen sollte, war von Anfang an klar, und ich finde, dass etwas ganz Tolles aus unseren Überlegungen entstanden ist. Wir kauften ein Eket-Regal vom Möbelschweden und hängten es so an die Wand, dass das Kind alle vier Fächer gut erreichen kann. Zwischen der Wand und dem Regal montierten wir eine Kleiderstange, ebenfalls gut erreichbar.
In die Fächer legten wir Skubb-Boxen (ebenfalls vom Möbelschweden) und ich bastelte ein paar kleine Bildchen, die dem Kind zeigen, wo die Pullover hineinkommen, wo die Socken, usw. (Die Boxen unten rechts sind ganz neu und haben deshalb noch keine Beschriftung. Dort sind Schlafanzugoberteile und -hosen in separaten Boxen, wo vorher Strampler in einer waren).

Vorbereitung ist alles

Wie oft ich diesen Satz schon zum Liebsten gesagt habe! Es ist quasi mein Lebensmotto für mein Leben mit Kleinkind. Vorbereitung ist alles. Auch für mehr Selbstbestimmung und Selbstständigkeit beim Anziehen.
Vorbereitung ist alles.

Okay. Das Ziel ist jetzt also, das Kind sich selbst ein Outfit aussuchen zu lassen, ohne sich einzumischen, die Hälfte wieder umzutauschen und am Ende doch das ganze Outfit selbst ausgesucht zu haben. Nur wie?
Natürlich kann man von einem Kleinkind nicht erwarten, vor dem Anziehen aus dem Fenster zu schauen, das Wetter korrekt einzuschätzen, und sich dementsprechend ein Outfit zusammenzustellen. Man kann auch nicht erwarten, dass das Kind zwischen unzähligen Röcken, Kleidern, Boleros, Hüten, Capes, Stulpen und Westen weiß, was man zusammen anziehen kann und was nicht, und sich am besten noch farblich abgestimmte Kleidung aussucht. Damit so ein Kleiderschrank für ein Kleinkind funktioniert, muss er so einfach, übersichtlich, ordentlich und an das aktuelle Wetter angepasst sein wie nur möglich. Hier sind ein paar praktische Tipps, wie wir Ellinors Kleiderschrank vorbereiten um ihr die größtmögliche Selbstständigkeit und Entscheidungsfreiheit zu geben.

1. Vereinfachen und Kategorisieren
In Ellinors Kleiderschrank gibt es jeweils eine Box für Socken, Strumpfhosen, Schlafanzughosen, Schlafanzugoberteile, Pullover/Strickjacken und kurze Hosen/lange Hosen/Romper, sowie die Kleiderstange für Bodys. Socken und Strumpfhosen sowie die Schlafanzüge befinden sich dabei in dem jeweils selben Regalfach. Jetzt im "Winter" (ähem) bestand ihr Tagesoutfit im Grunde aus einem Kleidungsstück pro Box/Stange:
1 langärmliger Body,
1 Pullover oder Strickjacke,
1 Strumpfhose,
1 Paar Socken,
1 Hose.
Und ja, das heißt auch, dass einige Optionen, wie jetzt im Winter zum Beispiel Kleider, gar nicht erst zur Auswahl stehen. Manchmal hole ich eins zu besonderen Anlässen heraus, oder sie verlangt selbst danach. Aber durch das Weglassen vermeiden wir eine komplizierte Extraoption, die auch noch an Bedingungen geknüpft ist ("Wenn Kleid, dann keine Hose." z.B.). Haltet es so einfach wie möglich!

2. Optionen begrenzen
Zur Zeit befinden sich in den Boxen jeweils nur 3-6 Kleidungsstücke. Das ist das, was bei uns im Moment gut funktioniert. Für andere Kinder oder ein anderes Alter funktioniert es vielleicht am Besten mit nur 2 Optionen, oder mit 10. Probiert das aus! Bei zu wenigen Optionen wird das Kind vermutlich andere Sachen verlangen, einfach alles ablehnen oder an den Kleiderschrank gehen, in dem ihr die Sachen aufbewahrt, die gerade nicht zur Auswahl stehen. Bei zu vielen Optionen entsteht vielleicht ein riesiges Chaos, weil alles ausgeräumt wird, oder das Kind kann sich nicht entscheiden und wählt in jeder Sekunde eine andere Option. Oder muss jedes einzelne Teil erst anprobieren und das Anziehen zieht sich mehr in die Länge, als euch lieb ist.

3. Vorsortieren
Wenn ihr Wert darauf legt, dass eurer Kind nicht aussieht, "als hätte es sich selbst angezogen" (Haha!), sortiert vor. Ich achte beim Auffüllen der Boxen immer darauf, dass möglichst alle Pullover mit allen Hosen zusammenpassen. Das ist nicht besonders kompliziert, weil fast alle ihrer Kleidungsstücke eher dezent und gehalten sind und auch ohne aktives Vorsortieren farblich ganz gut zusammenpassen.
Wir sortieren auch immer für das aktuelle Wetter vor. Also wärmere Hosen und Pullover, wenn es kälter ist, dünnere Pullover und Hosen und kurzärmlige Bodys, wenn es wärmer ist. Ich mache das übrigens auch mit ihren Jacken, Mützen, Schals und Schuhen im Flur. Man vermeidet so viel unnötigen Stress, wenn die geliebten Gummistiefel gar nicht erst herumstehen, wenn es draußen -10° C sind, und das Kind kann echte Entscheidungen treffen, nicht Entscheidungen, die dann für schlecht oder falsch erklärt und übergangen werden. Und das ist ja das Ziel, nicht wahr?
Wenn es dann doch passiert, dass die besagten Gummistiefel draußen stehen, obwohl es viel viel zu kalt ist, dann ist das in erster Linie mein Problem, nicht ihres. Ich habe sie draußen stehen lassen und sie hat sie gewählt. Wenn also kein wirklich guter Grund dagegen spricht und das Kind meinen Alternativvorschlag (warme Stiefel) ablehnt, dann lasse ich sie die Gummistiefel anziehen. Und weil ich immer noch die Verantwortung für das Wohlergehen meines Kindes habe, ziehen wir vielleicht 4 Paar Socken in den Gummistiefeln an. Oder ich stecke die Winterstiefel ein, wenn wir rausgehen. Aber nur weil ich es besser weiß, beraube ich sie nicht ihrer Entscheidungsfreiheit und einer wertvollen Erfahrung.

Freie Outfitwahl in der Praxis

Der Schrank ist vorbereitet -  Jetzt wird es spannend! Als allererstes haben wir dem Kind den Schrank gezeigt, erklärt, was die Schildchen bedeuten, was wo drin ist, wozu das ganze gut sein soll, und das Kind alles untersuchen, ausräumen und ausprobieren lassen. Offiziellen Zugang zu den Klamotten zu haben kam natürlich sofort gut an! Regelmäßiges Ein- und Ausräumen und Untersuchen gehört besonders am Anfang natürlich dazu, aber mir fiel auf, dass sie seitdem nicht mehr die Kommode oder ihren Kleiderschrank im großen Stil ausräumte und dabei so ein riesen Chaos hinterließ, das sie nicht in der Lage war, allein wieder zu beseitigen. Jetzt hat sie nicht nur einen guten Überblick über ihre Kleidung, sie kann auch alles ganz allein wieder ein- und wegräumen.

Zeit einplanen

Natürlich geht es so so viel schneller, wenn man einfach schnell etwas zum Anziehen auswählt, das Kind reinsteckt und in den Tag starten kann. Und sicherlich geht es manchmal auch gar nicht anders. Aber leider gehen dabei so viele Dinge verloren, die das Projekt "kleinkindfreundlicher Kleiderschrank" so wertvoll für mich/uns machen. Selbstständigkeit zum Beispiel, oder die Möglichkeit selbst zu Entscheiden, Konzentration, und zu üben, sich selbst anzuziehen. Und die vielen kleinen Gespräche am Morgen.

Wir haben das Glück, dass wir normalerweise nirgendwo zu eine bestimmten Uhrzeit sein müssen. Wenn das Kind also 10 Minuten lang jedes Paar Socken in ihrem Schrank anprobieren möchte - kein Problem! Und während sie ganz konzentriert übt, sich die verschiedenen Socken selbst anzuziehen, mache ich schon mal Kaffee oder andere Dinge auf meiner meilenlangen To-Do-Liste und komme zurück, wenn das Kind fertig ist, um mit ihr das restliche Outfit zu wählen. Ich genieße es sehr, dass wir nicht hetzen müssen. So wird das Anziehen nie zu einem lästigen Punkt auf der Tagesordnung, der eben erledigt werden muss.


Kommunikation ist alles

Was die Wahl des Outfits für uns beide eigentlich zu so einem schönen Teil des Morgens macht, ist die Kommunikation! Wir kommunizieren die ganze Zeit miteinander, anders funktioniert das auch gar nicht. Ich gebe meistens die Richtung vor ("Als erstes brauchst du einen Body. Willst du dir einen aussuchen gehen?" .... "Den gestreiften? Okay, dann häng die anderen mal wieder zurück." ... "Brauchst du Hilfe beim Anziehen?" ... "So. Jetzt hast du einen Body an! Was brauchen wir als nächstes? ...."), aber ich greife nicht aktiv ein, solange sie keine Hilfe einfordert (beim Anziehen zum Beispiel). Wir reden dabei auch über das Wetter. Wir reden darüber, dass wir im Winter unter einem Romper oder einer kurzen Hose immer eine Strumpfhose anziehen. Und Kniestrümpfe am besten. Wir reden darüber, dass eine gewählte Kombination eventuell zu warm oder zu kalt sein könnte und wie wir das verbessern könnten. Suchen Alternativen. Und Kompromisse. Aber bei allem bestimme ich nicht. Ich informiere nur. Ich mache Vorschläge. Ich navigiere. Ich wähle aus, wenn sie kein Interesse zeigt. Aber das letzte Wort hat immer sie.
Und wenn ihr gewähltes Outfit nur aus einem Body und Stulpen besteht, dann essen wir erst einmal Frühstück und reden vor dem Rausgehen noch mal darüber. Lautstarke Proteste oder totale Verweigerung gibt es nie. Warum auch? Sie weiß ja, dass das Anziehen bei uns kein Machtkampf ist.


Ellinors Woche in Outfits

Am Schluss noch die Frage, die bestimmt viele von euch interessiert: Was für Outfits wählt sich mein Kind denn nun, wenn es ganz alleine aussuchen kann?

Mir ist in den letzten Monaten aufgefallen, dass sie sehr wohl ihre Lieblingsteile hat, zu denen sie öfter greift, als zu anderen. Wie jeder Mensch, nehme ich an. Außerdem ist mir aufgefallen, dass sie ganz deutlich zu Kleidungsstücken aus Wolle - ob handgestrickt oder gekauft - tendiert. In den allermeisten Fällen wählt sie Wolle, wenn Wolle da ist. Ich habe ihr nie gesagt, welche ihrer Bodys aus Wolle und welche aus Baumwolle sind, zum Beispiel, also nehme ich an, dass es das angenehme Trageklima und/oder der Tragekomfort ist, der sie zu den Wollprodukten greifen lässt. Für mich ist es natürlich auch das schönste Kompliment, dass sie die Sachen, die ich ihr stricke, so liebt und so oft tagen will.

In der letzten Woche habe ich jeden Tag ein Foto vom Kind gemacht, um ihre gewählten Outfits festzuhalten.
Und los geht's! Ellinors Woche in Outfits:

Montag

Dienstag

Mittwoch

Donnerstag

Freitag

Samstag

Sonntag

19. Januar 2018

Ein Holzrahmen für's Kinderbett | DIY

Ich bekomme auf Instagram immer wieder Fragen über Ellinors Kinderbett gestellt. Vor allem, ob wir den Holzrahmen selbst gebaut haben (Ja!), und wie. Deshalb möchte ich euch heute erzählen, wie es dazu kam, dass das Kind auf dem Boden schläft seit sie 9 Monate alt ist, warum wir nie ein Gitterbett hatten, und wie wir diesen Bettrahmen denn nun gebaut haben!

Die ersten Monate ihres Lebens schlief das Kind in einem geräumigen Beistellbett (120x60cm) mit direktem Zugang zur Milchbar. Mit 9 Monaten dann, als sie anfing zu krabbeln, war diese Lösung einfach nicht mehr sicher genug, da sie auch allein im Beistellbett schlief, aber noch nicht raushatte, wie man sicher vom Elternbett herunterkam. 

Wir hätten das Beistellbett in ein Gitterbett umbauen können (es ist ein 3 in 1 Bett), aber es widerstrebte uns, unser Baby in irgendeiner Form einzusperren. Das wäre doch auch eine echt fiese Reaktion darauf gewesen, dass sie sich endlich vom Fleck bewegen konnte. Wo sie doch so lange daran gearbeitet hatte. Stattdessen wollten wir ihr gerne ermöglichen, ihre neuen Fähigkeiten einzusetzen und selbst in ihr Bett hinein und auch wieder hinaus zu krabbeln. Nur sicher, sollte es sein. Wir probierten also kurzerhand aus, die Matratze des Beistellbettes auf den Boden neben unser Bett zu legen - und es klappte wunderbar! Die Male, die sie im Schlaf von der Matratze gerollt ist, kann man von einer Hand abzählen. Es kam vor, aber dazu hatten wir immer einen Teppich und eine weiche Decke vor der Matratze zu liegen. An die Wandseite legten wir eine Bettrolle, um den Kopf zu schützen.

Unser Schwedenurlaub stand an, als sie 9 Monate alt war, mit verschiedenen Stationen unterwegs, um die Familie zu besuchen. Die Matratze einzupacken, auf der sie immer schlief, war die einfachste und idealste Lösung für den Urlaub, die wir uns hätten einfallen lassen können. Vor allem, da ich mich vorher schon immer gegen ein Reisebett gesträubt hatte (So viel Geld. So viel Plastik. So viel Zeug, das dann im Keller rumsteht.). Aber so war es perfekt.
Als wir wieder zuhause waren, waren wir uns einig, dass die Bodenmatratze bleiben musste. Wir tauschten sie allerdings aus gegen die dickere und größere Matratze (140x70cm), die vorher als Babyablageort im Wohnzimmer gedient hatte. Damit das Ganze weniger wie eine Matratze auf dem Boden und mehr wie ein Bett aussah, bekam die Matratze einen Rahmen aus Holz.

Bauanleitung


Der Bettrahmen ist aus 18mm dickem Fichtenleimholzplatten, die wir im Baumarkt zuschneiden lassen haben. Bodenplatte und Ränder. Die Bodenplatte misst 140x70cm, also genau so groß, wie die Matratze. Die Ränder sind so berechnet, dass sie ein ganz klein wenig höher sind als die  Matratzenhöhe plus die 18mm der Bodenplatte. Bei uns sind das 10cm.

Für den Ausstieg haben wir uns eine Schablone für die Rundung gebastelt, auf ein Seitenbrett übertragen und mit einer Stichsäge ausgesägt. Wir haben den Ausstieg an das Fußende gelegt, man kann ihn aber auch mittig machen. Der Ausstieg ist natürlich auch an beiden Seiten des Bettes möglich.

Danach haben wir das Bett zusammengeschraubt (mit goldfarbenen Schrauben!). Man sieht die Schrauben, aber sie fallen nicht negativ ins Auge. Wen die Schrauben stören, der kann diese natürlich auch versenken und die Löcher anschließend auffüllen. Eine gute Idee, wenn man vorhat, das Bett zu streichen!

Nach dem der Bettrahmen zusammengeschraubt ist: Gut schleifen. Und schleifen. Und schleifen. Bis alle Ecken und Kanten nicht mehr ganz so eckig und kantig sind. Jetzt kann man das Bett natürlich noch ölen oder lackieren. Wir haben unseres bisher unbehandelt gelassen, obwohl ich es vielleicht irgendwann noch mit Bienenwachsbalsam behandeln werde.

Wir lieben unser Bett auf dem Boden! Hier schläft sie, hier kuscheln wir, wickeln wir, schauen wir Bücher an. Hier sitzt sie, wenn sie sich anzieht oder es zumindest versucht. Ich finde es so schön, dass sie mich nicht rufen muss, wenn sie rein oder raus will. Sie kann es komplett selbständig und vielfältig nutzen. Es gehört ihr, nicht uns. Es ist für sie erdacht, nicht für uns. Und genau so ist es perfekt für sie, und für uns.



4. Januar 2018

Ein Rundgang durch Ellinors Kinderzimmer

Dieser Blogpost ist lange überfällig, denn die Bilder sind noch aus dem Herbst. Geändert hat sich aber seitdem nicht viel. Der Inhalt ihres Regals natürlich und ein paar andere Kleinigkeiten.
Das Zimmer war und ist ein echtes Herzensprojekt für mich gewesen. Luftig sollte es sein. Übersichtlich, einladend, ruhig und vor allem komplett zugänglich und nutzbar für mein Kleinkind. Ich denke, das ist uns gelungen. Es ist der schönste und der ordentlichste Raum in unserer Wohnung (Ja, der ordentlichste!). Aber jetzt: Hereinspaziert!
Wir haben die Wände des Zimmers halbhoch gestrichen. die linke Seite in einem hellen Grau-Grün, die rechte Seite blassrosa. Ich finde den Effekt ganz wundervoll und die gelbe Kommode (Hemnes) vor der rosa Wand ist einfach eine knaller Farbkombi!
Im untersten Schubfach der Kommode befindet sich das Stoffwindelzubehör. Dort kann das Kind selbstständig die "Zutaten" für ihre Windel herausholen oder nach der Wäsche wieder einsortieren. Auch an die mittlere Schublade kommt sie mittlerweile heran, wenn sie sich auf Zehenspitzen stellt. Dort befindet sich all ihre Kleidung, die gerade nicht zum Wetter passt oder aus einem anderen Grund nicht in ihrem Kleiderschrank liegt (mehr dazu gleich!). Im obersten Schubfach sind selten genutzte Dinge wie Decken, gerade ungenutzte Kleiderbügel und Jacken/Overalls, die gerade zu warm oder zu kalt sind und deshalb nicht an ihrer kleinen Garderobe im Flur hängen.
In ihren Holzregalen (Rast) stehen eine übersichtliche Zahl an Spielsachen, die regelmäßig ihren Interessen und Bedürfnissen entsprechend ausgetauscht werden. Ein Prinzip, das super funktioniert und nebenbei den Raum nie in Chaos versinken lässt. Durch die offenen Regale hat das Kind eine gute Übersicht über ihre Spielsachen und kann dadurch, dass dort alles seinen Platz hat, schon ganz selbstständig aufräumen. (Die Spielzeugauswahl sieht mittlerweile natürlich anders aus. Das Bild ist noch vom Herbst)
Neben der Zimmertür haben wir ein paar Bilderleisten auf Ellinors Höhe gehängt. Dort stehen die Vorlesebücher und eine kleine Vase mit frischen Blumen. Jetzt im Winter sind es auch mal Beerenzweige, aber das Kind liebt diese kleine Vase. Seit ihrer Geburt stehen (fast) immer frische Blumen in ihrem Zimmer und in ihrer Reichweite. Natürlich ist sie neugierig und fasst die Blumen an, schnuppert dran und zieht auch mal Blumen aus der Vase heraus. Aber das alles tut sie sehr bedacht und vorsichtig - kaputt gegangen ist noch nie etwas dabei.

An der anderen Seite der Tür, dort, wo die grau-grüne Wand beginnt, befindet sich Ellinors Kleiderschrank. Ich liebe ihn, weil er komplett für sie zugänglich, übersichtlich sortiert ist und ihr ermöglicht, sich morgens ihr Outfit selbst zusammenzustellen, wenn sie denn möchte. Für den Schrank haben wir ein Regal (Eket) an die Wand gehängt, gerade so hoch, dass Ellinor überall gut ankommt. Zwischen Wand und Schrank haben wir eine kleine Holzstange montiert. Dort hängen ihre Bodys. Die Boxen (Skubb) passen perfekt ins Regal hinein. Ich habe mit kleinen Bildchen gekennzeichnet, in welcher Box sich was befindet. Das hilft ihr den Überblick zu bewahren, und sie findet schnell, was sie sucht, auch wenn sie nicht in die oberen Boxen hineinsehen kann.
Es gibt je eine Box für Hosen, Pullover und Strickjacken, Socken, Strumpfhosen, und Schlafsachen. In den Kästen für Hosen und Pullover befinden sich jeweils etwa 5 Exemplare, die für das gerade herrschende Wetter geeignet sind. Ein paar Kleider liegen außerdem in der obersten Schublade der gelben Kommode. Wenn das Kind ein Kleid tragen will, kann sie das sehr gut deutlich machen, und dann hole ich sie dort heraus. Im Sommer werden die Kleider aber sicher auch in den Schrank ziehen.
Unter dem Kleiderschrank ist außerdem die Parkstation ihres Töpfchens.
Zwischen Kleiderschrank und Bett ist der Ort, wo sie auf dem Töpfchen sitzt. Dementsprechend befindet sich dort auch ihre Bücherkiste und ein kleines Körbchen mit Gegenständen zur Körperpflege (Bürste und Creme). Hier hängen auch zwei hübsche Bilderrahmen mit wechselnden Tiermotiven (aus diesem wundervollen Set). Die Rahmen sind wunderbar tief, sodass man z.B. die passenden Schleichtiere oder andere schöne Dinge in den Bilderrahmen stellen kann. 
Das Bett dient zur Zeit gleichzeitig als Wickelplatz. Auf der Matratze hat Ellinor als kleines Baby schon gelegen. Damals war es ihre "Babyecke" im Wohnzimmer, heute schläft sie darauf. Ihre Bettrolle von KraftKids polstert die Wände gut ab, wenn sie sich im Schlaf dreht. Den Bettrahmen haben wir selbstgebaut. Wie, erzähle ich euch gerne mal in einem extra Beitrag, wenn ihr mögt.
Das war die kleine Rundreise durch Ellinors Zimmer. Ich hoffe, es hat euch gefallen! Ich jedenfalls liebe ihr Zimmer! Nicht nur, weil es einfach schön und gemütlich geworden ist, sondern auch, weil es für das Kind perfekt ist. Wir haben es ganz und gar mit ihren Bedürfnissen im Kopf gestaltet und ich liebe, dass alles offen und zugänglich für sie ist, und ihr so viel Selbstständigkeit ermöglicht, dass alles seinen Platz hat und es leicht ist, Ordnung zu halten. Ich weiß, dass sich das Zimmer immer wieder verändern und Ellinors Bedürfnissen anpassen wird. Aber für jetzt ist es genau so, wie es ist, perfekt.



22. August 2017

Lieblingsbücher | Ellinor, 10 Monate

Ich sehe die Sache mit dem (Vor-)Lesen bei Ellinor total entspannt. Ich versuche nicht, ihr Bücherliebe "anzutrainieren". Ich habe keinen zurechtgelegten Plan. Ich finde es wichtig, dass ihr immer Bücher zur Verfügung stehen, die ihren Interessen, Bedürfnissen und ihrem Alter entsprechen und stets frei zugänglich und übersichtlich präsentiert sind. Bei uns stehen die Bücher (unter anderem) mit dem Cover nach vorne auf einem niedrigen Regal, an dem sich Ellinor selbstständig Bücher auswählen kann - Was, wann, und so oft sie möchte. Weitere Bücher stehen in einem kleinen Korb bereit.

Ihre Liebe zu Büchern wird sie ganz allein entdecken, oder eben nicht. Damit kann ich leben.

Und nein, wir haben ihr nicht seit der Geburt täglich vorgelesen (und nein, ich denke nicht, dass sie das nachträglich geprägt hat). Ab und zu, als sie noch winzig war, weil es sie manchmal beruhigte, einer vertrauten Stimme zuzuhören. Für eine Weile war Vorlesen lassen und anschauen für sie völlig uninteressant, aber Umblättern war der Hit. Also wurde geblättert.
Jetzt mit 10 Monaten liebt sie Bücher mit realistischen Bildern und zeigt gerne auf Sachen, die sie wiedererkennt. Außerdem liebt sie alles in Reimform Geschriebene. Ich bin immer wieder ganz fasziniert, wie aufmerksam sie zuhört, wenn ich aus diesen Büchern vorlese, und wie sie sich immer an denselben Stellen freut und lacht. Und wie ihre Augen anfangen zu leuchten, wenn man einfach so ein paar Verse aufsagt, die sie wiedererkennt. Wir haben eine ganze Reihe von Büchern zu Hause, denn ich bin immer auf der Suche nach schönen, durchdachten und liebevoll gestalteten Büchern für Kinder. Ihre Favoriten daraus werden täglich mindestens einmal hervorgeholt und angesehen oder vorgelesen:

1. Das Apfelwunder von Hans-Christian Schmidt und Andreas Nemet

Das Buch ist der absolute Hit bei Ellinor und auch für Erwachsene einfach bezaubernd gemacht. Es wird täglich gelesen und angeschaut, und dann mindestens 3 Mal hintereinander! Das Buch zeigt auf wenigen Seiten, wie ein Apfel entsteht, von der Knospe bis zur reifen Frucht. Dabei gibt es auf jeder Seite etwas zu entdecken, zum Beispiel dreht sich die Sonne, wenn man die erste Seite aufblättert, Blätter öffnen sich, oder man kann durch Schieben mit dem Finger den Apfel wachsen lassen, was Ellinor jetzt schon selbst macht. Dazu gibt es pro Seite kurze gereimte Texte. Das Buch ist ab 24 Monaten empfohlen, aber wenn man auf 2 Seiten aufpasst, dass die dreidimensionalen Objekte nicht abgerissen werden, fasziniert es schon deutlich jüngere Babys.


2. Mein Haus ist zu eng und zu klein von Axel Scheffler und Julia Donaldson

Weil ich mir für Ellinor ein Buch aus Pappe wünschte, das mehr Text zum Vorlesen (in Reimform!) hat, zog Oma Agathe bei uns ein. Eine Oma, die unzufrieden mit ihrem viel zu kleinen Haus ist, aber nachdem sie nach und nach alle ihre Tiere mit ins Haus geholt hat, die dort ordentlich Chaos anrichten, stellt sie fest, dass das Haus für sie allein doch völlig ausreichend ist. Ich liebe dieses Buch, weil es von vorne bis hinten liebevoll gemacht ist und ganz ohne fiktive Figuren oder sprechende Tiere etc. auskommt. Das Baby liebt es und, ganz wichtig, es macht auch den Erwachsenen immer wieder Spaß, das Buch vorzulesen!

3. Summer von Gerda Muller

Ein Pappbilderbuch ganz ohne Text, mit zauberhaft gemalten Bildern von Gerda Muller, die die Natur und typische Aktivitäten im Sommer zeigen, sodass selbst kleine Kinder schon Dinge finden, die sie wiedererkennen. Wir haben auch Spring, Fall und Winter von Gerda Muller, aber zur Zeit, weil Sommer ist, steht nur das Sommer-Buch auf ihrem Regal. Ellinor holt das Buch gerne hervor und betrachtet die Bilder darin ganz konzentriert, und zeigt auf Vögel, Pferde oder die Kinder, die dort dargestellt sind. Ein schönes Jahreszeitenbuch zum Anschauen, Erklären oder Geschichten erfinden und damit für jedes Alter geeignet.

5. Erstes Lernen mini Farben
Bis vor Kurzem zeigte Ellinor eine ausgeprägte Vorliebe für Blaues. Es musste immer der blaue Ball sein, das blaue Fläschchen, der blaue Strampler, die blauen Blumen. Auch wenn die Lieblingsfarbe jetzt nicht mehr so eindeutig zu erkennen ist, ihr Farbenbuch liebt sie sehr. Mir gefiel bei diesem Buch, dass die vielen dargestellten Gegenstände als echte Fotografien abgebildet sind und das Buch insgesamt einen übersichtlichen Eindruck macht. Pro Farbe gibt es eine Doppelseite mit einer Sammlung von Dingen in der jeweiligen Farbe und danach eine Doppelseite mit einem einzigen großen Motiv, wie einer gelben Zitronenscheibe in Nahaufnahme, oder einem grünen Chamäleon zwischen grünen Blättern, zum Beispiel. Ellinor schaut sich zur Zeit besonders gerne die Seiten in Rot und Gelb an und zeigt dort auf die Dinge, die sie kennt, wie die Banane, den Apfel, die Erdbeere, die Puppe oder den Stift.

4. Meine Familie

Zu ihrem ersten Weihnachtsfest riefen wir alle engsten Familienmitglieder auf, uns ein Foto von sich zu schicken und erstellten daraus mit Kleine Prints ein Babybuch. Auch Mama, Papa, ihr Lieblingskuscheltier und sie selbst haben einen Platz darin gefunden. Seitdem schaut sie sich die Gesichter ihrer Verwandtschaft immer wieder gerne an, zeigt auf manche oder lacht, wenn sie jemand besonders Beliebtes aufblättert. Das Familien-Fotobuch war eins ihrer ersten Bücher überhaupt und bis heute eine tolle Investition. Perfekt für alle, deren Familien so weit wegwohnen, dass man sie nicht alle paar Wochen besuchen kann.
Habt ihr auch Bücher, die ihr genauso sehr liebt, wie eure Kinder? Erzählt mal!




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